VIZSLA VOM HOLSTEINER BROOK

Jagdliche Zucht auf Form, Anlage und Leistung

Interesse an
einem Welpen?

Dann gibt es jetzt  gewiss noch eine ganze Reihe Fragen: Wann geben wir die Welpen ab? Können Sie als Nichtjäger überhaupt einen Welpen bekommen, bzw. ist es sicher, dass sie als Jäger einen kriegen? Wird hier kupiert? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen

Wir sind Nichtjäger.
Können wir bei Ihnen trotzdem einen Welpen bekommen?

Wir antworten hier mal wie „Radio Eriwan“. Das war mal ein fiktiver armenischer Radiosender, der in den 70er-Jahren Aufhänger für eine politische Witze-Reihe gewesen ist, die das sozialistische System in Frage stellte. Der Ablauf war immer der gleiche: Man stellte eine Frage, und die Antwort begann immer mit den Worten „Im Prinzip ja“.
Beispiel: „Anfrage an Radio Eriwan: Stimmt es, dass Iwan Iwanowitsch in der Lotterie ein rotes Auto gewonnen hat? Antwort: „Im Prinzip ja. Aber es war nicht Iwan Iwanowitsch, sondern Pjotr Petrowitsch. Und es war kein Auto, sondern ein Fahrrad. Und er hat es nicht gewonnen, sondern es ist ihm gestohlen worden. Alles andere stimmt.“

Also: Im Prinzip „Ja!“ – praktisch aber ist das gar nicht so einfach und bisher noch nicht vorgekommen. Wir sind eine rein jagdliche Leistungszucht. Aber: Ein Jagdschein macht noch keinen guten Hundeführer, und es gibt in den Reihen der Jäger eine ganze Menge Menschen, denen würden wir einen Hund von uns noch nicht mal zum Halten an der Leine anvertrauen. Und da wir im Fall, dass wir keine nach unseren Maßstäben geeigneten Jäger finden, auch nicht alle Welpen behalten können ... - „Ja!“, dann würden wir wahrscheinlich auch einen Welpen an Nichtjäger abgeben. Aber - und wir bitten um Entschuldigung, wenn das jetzt irgendwie doof klingt: Wenn Sie sich als Nichtjäger bei uns um einen Welpen bewerben, dann sind Sie immer nur „die zweite Wahl“.

Warum? Was soll der Blödsinn? Das ist doch total arrogant ...
Nun, das möchten wir Ihnen erklären, zumindest möchten wir es versuchen. Los geht‘s: Irgendwo auf dieser Seite schrieben wir schon: „Wer züchtet, braucht eine Idee und muss wissen, wo er hin will.“

Nun, wir suchen den passenden Rüden für Chilli nicht über Kleinanzeigen und treffen auch keine „lockeren Verpaarungs-Date“ mit irgendwelchen Rüdenbesitzern, die wir irgendwann mal beim Spaziergang an einem See getroffen haben. Tatsächlich machen wir uns einen ganzen Haufen Gedanken: Natürlich geht es um den optisch passenden Rüden, aber nicht nur: da werden Leistungen verglichen und medizinische Grunddaten angefordert. Vater und Mutter haben eine mehrjährige Ausbildung hinter sich, wurden medizinisch genau unter die Lupe genommen und haben - nur um mal ein Beispiel zu nennen - beide „A-Hüften“.  Da gibt es Inzucht- und Homogenitätskoeffizienten, und es werden alle möglichen Zuchtwerte bestimmt, die sowohl etwas mit der späteren Veranlagung der Welpen zu tun haben, als auch mit seiner Gesundheit … Kurz: Wir geben uns Mühe, die Sache richtig zu machen. Natürlich ist es auch ein wenig „genetische Spökenkiekerei“ (das plattdeutsche Wort für „Sternendeutung“), aber so läuft es.

Ob diese „züchterische Idee“ fruchtet, das erfahren wir aber nur, wenn die Hunde später in Jäger-Händen landen, bzw. die Jagdprüfungen gehen oder wir sie im Jagdbetrieb erleben. Ist ein Hund wirklich gut, und  bringt er die Leistung, geht er vielleicht selbst in die Zucht, kann seine Veranlagung und sein Können weiter vererben und hilft so der Rasse. Ein Hund, der in Nichtjäger-Hände geht, ist „raus“. So stumpf und so einfach ist das.

 

 »Kupieren Sie die Ruten?«

»Nein!« »Und warum nicht?« Das ist jetzt eine ganz normale Frage und eine etwas „brenzelige“ Antwort, denn das Kupieren der Ruten gilt unter Jägern in der Regel als ein absolutes „Muss“. Warum? Nun, eine anständige Begründung wird Ihnen in der Regel keiner geben können. In der Regel wird man Ihnen erklären: „Ein Hund kann sich die nicht kupierte Rute im Jagdbetrieb verletzten.“

Und nun fragen wir mal: Wobei? Beim Stöbern im Schilf? Beim Vorstehen im Knick? Oder doch nur, wenn der Jäger ohne zu gucken denn Kofferraum zuknallt?

Grundsätzlich stimmt es, dass Vizsla sich gerne mal ihre Rute aufschlagen. Wenn sie sich freuen (und das machen sie gerne und oft), dann peitscht der Schwanz mit irrer Geschwindigkeit hin und her - und wenn da eine Schrankwand, eine Tür oder was immer im Wege steht, kann es passieren, dass die Rutenspitze aufplatzt.

Warum also schneiden wir die Rute nicht einfach ab? Nun, weil es in Deutschland ein gesetzliches Kupierverbot gibt. Davon sind Jäger - eben mit dem Argument, dass jagdlich geführte Hunde sich auf der Jagd die Rute verletzen können - zwar ausgenommen, da wir diese Begründung aber nicht schlüssig finden, lassen wir es. Jäger haben sowieso nicht immer den besten Ruf – und manchmal eben auch, weil einige von ihnen glauben, für sie würden andere Gesetze gelten ...

»Auch nicht ein bisschen? Sieht doch viel besser aus...« Nein, auch nicht ein bisschen. Zum einen - finden wir   aber das ist eben auch Geschmacksache - sehen kupierte  Hunde immer irgendwie verstümmelt aus. Viel wichtiger aber ist, dass das Kupieren in jedem Fall eine Operation darstellt. Es muss in den ersten Lebenstagen gemacht werden, und wenn der Züchter nicht gerade selbst beherzt zur Zange greift (gibt es alles!), dann muss der Hund eine Narkose bekommen.. Und das bei einem gerade erst geborenen Welpen? Nun, wir denken, dieses Risiko muss nun wirklich nicht sein ....

Und wenn Sie jetzt noch mal kurz darüber nachdenken, welche Funktionen so eine Rute hat, dann fallen Schlagworte wie „Gleichgewicht“ und „innerartliche Kommunikation“. Kurz: Das Ding hat eine Aufgabe, und bloß weil es für einige Leute hübscher aussieht, muss man es noch lange nicht abschneiden.

Und noch eine kurze Bemerkung zum Schluss: Jäger dürfen ihren Jagdhunden zwar die Ruten kupieren, sie dürfen die Hunde dann aber nicht an Nichtjäger verkaufen. Nun, viele tun‘s trotzdem: Weil sie keinen Jäger finden oder suchen, weil sie die Hunde einfach loswerden wollen, mehrere Würfe haben und keine Abnehmer finden... Die Standardbegründung heißt dann immer: „Der Hund war jagdlich nicht veranlagt.“ Ganz ehrlich: Das ist Blödsinn! Wer will das bei einem sechs bis acht Wochen alten Welpen beurteilen? Na ja, wo kein Kläger, ist auch kein Richter, aber wer so etwas über einen Welpen sagt, ist schlicht ein Idiot …

Wie auch immer: Sie als Käufer eines solchen Hundes aber könnten irgendwann der „Gelackmeierte“ sein. Beim Spazierengehen im Park wird zwar garantiert niemand zu Ihnen kommen und sagen: „Hey, Ihr Hund ist kupiert, zeigen Sie mal ihren Jagdschein.“ Aber wenn Ihr Hund gut geraten ist und Sie zum Beispiel mal zu einer FCI-Ausstellung wollen, dann können Sie dort mit ihrem kupierten Hund nur teilnehmen, wenn sie einen Jagdschein vorlegen. Und wenn Leute da sehr gesetzestreu sind, dann könnte es auch sein, dass man sie fragt, woher sie den Hund haben, bzw. wie sie eigentlich an einen kupierten Hund gekommen sind. Wie gesagt: Kupieren ist in Deutschland verboten, eigentlich…

 »Wenn wir uns für einen Welpen interessieren - wie geht‘s jetzt weiter?«

Das ist sehr einfach: Erst telefonieren wir miteinander oder Sie schreiben eine Mail und dann kommen Sie vorbei. Warum? Zum einen, weil Sie sich unbedingt anschauen sollten, woher ihr eventuell künftiger Hund kommt, bzw. wer ihn prägt. Außerdem sollten Sie sich die Mutter anschauen und vielleicht auch einen Blick auf die anderen im Haus lebenden Hunde werfen. Das gilt übrigens auch für jeden anderen Züchter...

Im Gegenzug hätten wir gerne die Chance, Sie persönlich kennenzulernen. Wir trinken Kaffee, essen Kuchen, unterhalten uns über Hunde und die Jagd... Kurz: Hier geht kein Hund vom Hof, dessen neue Besitzer von uns nicht auf „Herz und Nieren“ geprüft und für „gut“ befunden wurden... :)

Keine Angst, so schlimm ist das nicht, und wenn sie später tatsächlich "auf der Liste" sind, dann steht Ihnen unsere Haustür eh immer offen. Sie möchten doch sicherlich selbst miterleben, wie die Welpen sich entwickeln, oder?

»Wie prägt Ihr die Welpen?«

Jäger wird man nicht durch die Jagdschein-Prüfung, sondern durch die Jagd. Man sammelt Erfahrungen, Wissen, ein Erlebnis kommt zum anderen.. - So ähnlich ist bei Hunden. Die Anlagen müssen geweckt, ihre Talente gefördert und  gefordert werden, irgendwann kommt die Ausbildung ... - die Prägung ist der Grundstein, auf dem das alles aufbaut.

Und nun ein paar ernste Worte: die Prägung eines Jagdhundes verläuft im Grunde genauso wie die Prägung eines Begleit- oder Familienhundes. Er muss die wichtigen Dinge des Lebens kennenlernen und positiv verknüpfen. Jagdhunde müssen zudem eine erste Berührung mit ihrer späteren „Arbeitswelt“ haben.

Das erste Spielzeug der Welpen ist eine Fuchslunte, dann ein paar Schwingen und im Laufe der nächsten Wochen werden sie nach und nach Rehdecken, Füchse, Marder und andere Tiere, mit denen Sie später zu tun haben kennenlernen. Wir wohnen in unserem Revier, das Thema „Schuss“ ist für uns deshalb kein Thema und bis die Zwerge abgegeben werden waren alle auch schon mal auf dem Schießstand. Wir machen da, was man auf dem Schießstand so macht, derweil die Zwerge mit Mutti (hoffentlich) entspannt im Auto liegen. Das Ziel:"Es knallt. Ja und ...?" Außerdem gibt es Ausflüge zum Wasser, Autofahren, hier kommen jede Menge Kinder rein und bringen sogar (ausgewählte) erwachsene Hunde mit. Ab der sechsten Woche findet tatsächlich jeden Tag, irgendetwas statt.

Nur eines können wir nicht: zaubern! Wir leben in modernen Zeiten, Hunde haben - gottlob! - einen anderen Stellenwert als früher, mitunter aber verlieren manche Menschen beim Thema Hund die Bodenhaftung und werden „akademisch“. Beim letzten Wurf zum Beispiel rief uns eine Dame aus Bayern an. „Sie sind mir empfohlen worden.“ „Super, freut uns“, antworteten wir. „Von wem denn?“ „Von Herrn Fichtlmeier...“. „Das freut uns besonders, wir wussten ja gar nicht, dass der Anton weiss...“

Und dann ging‘s es los:  Kreuzverhör. Wo steht die Welpenbox? (Im Haus). „Gibt‘s ne Wärmelampe?“ (Ohne Lampe sind die Welpen gezwungen, sich enger zusammen zu kuscheln, was laut neuester Gedanken gut fürs Sozialleben sein soll. Wenn‘s kalt ist, machen wir dennoch die Lampe an) »Wie füttern Sie? Alle aus einem Napf, jeder einen eigenen?« (Alle aus einem fördert wohl das Konkurrenz-Denken und den Beuteneid, wir machen‘s trotzdem, weil das Bild von dem sittsam vor seinem blank polierten Einzel-Napf stehenden Welpen zwar eine hübsche Vorstellung ist, an den Möglichkeiten aber vorbei geht. Die berühmte „Schlacht am kalten Buffet“ ist gegen eine Horde zum Futter rennender Vizsla-Welpen eine sittsame Veranstaltung)

Nach 45 Minuten und der Frage »Wie halten Sie es mit der Stubenreinheit?« baten wir schließlich um eine Auszeit und beschieden der Dame ein herzliches „Lebewohl“:  »Wir geben und wirklich alle Mühe, aber einen bereits stubenreinen Welpen werden wir Ihnen nicht liefern können.“ Wir haben die Dame dann an einen befreundeten Züchter „weiter gereicht“. Irgendwo in Deutschland wird sie gewiss einen Hund gefunden haben, aber bei ihm war's nicht...

 »Wann geben Sie die Hunde ab?
Und sind sie dann geimpft?«

In der 8. Woche.  Und „ja!“, die Zwerge haben dann bereits ihre erste Impfung hinter sich. Außerdem sind sie selbstverständlich gechipt (tätowiert wird heute nicht mehr) und zum zweiten oder dritten Mal entwurmt, es wurde eine Blutprobe entnommen und an die DNA-Datenbank der Tierärztlichen Hochschule in Hannover geschickt.

Ist 8 Wochen nicht zu früh? Nun, ein Tierarzt würde Ihnen sagen, dass der Welpe möglichst so lange bei der Mutter bleiben soll, bis sein Immunsystem „voll da“ ist, etwa mit der 12. Woche. Aber er argumentiert aus der Sicht des Mediziners. Wir argumentieren aus Sicht der Verhaltensforschung.

Mit acht Wochen - das ist übrigens die gesetzliche Mindestzeit, die der Welpe bei der Mutter bleiben muss - da ist aus den süßen Zwergen ein ziemlich wilder Haufen geworden. Immer noch süss, keine Frage, aber wild! Die Mutter hat ein zerkratztes Gesäuge, wundgebissene Zitzen, in der Regel nur noch wenig mit ihnen „am Hut“ und die mütterliche Fürsorge wird von Tag zu Tag weniger.

Dafür steht das Gehirn der Kleinen „voll unter Feuer“. Es ist tatsächlich die Zeit, in der die Zwerge einen „eigenen Menschen“ brauchen. Von der Prägephase kommen sie in die Sozialisationsphase. Die hört zwar niemals wirklich auf, bis zur 16. Woche aber ist das Gehirn der Kleinen in großen Teilen fertig. Was sie bis dahin erlebt haben - im Guten wie im Schlechten - wird sie Ihr Leben lang begleiten. Kurz: Es ist eine wichtige Zeit im Leben der Kleinen – und als Besitzer sollten sie sie mit Ihnen verbringen.

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Und schließlich:  »Zwinger? Was
halten Sie von Zwingerhaltung?«

Kurz vorab: Wir haben keinen Zwinger.  Unsere Hunde leben im Haus. Aber das heißt nicht, dass wir nicht schon geplant hätten, einen Zwinger zu bauen .  Wohlgemerkt, wir sprechen hier nicht über einen dieser nur wenige Quadratmeter großen Drahtverhaue, die man mitunter noch auf Bauernhöfen sieht, sondern von einem geräumigen, abgesperrten Bereich auf dem Grundstück, in dem der Hund sich wohl fühlt.

Lassen Sie uns kurz klären, wie wir das Wort „Zwinger“ verstehen. Es ist eine Art „Zimmer mit Aussicht“. Ein Ort an dem sich der Hund wohl fühlt, an dem er Ruhe findet und für ein paar Stunden gut aufgehoben ist, wenn seine Besitzer mal nicht da sein sollten. Und es gibt - bei aller Liebe zum Hund - immer mal Situationen, in denen man seine Hunde nicht unbedingt dabei haben muss. Und es gibt Momente, in denen der Hund die Möglichkeit braucht sich zurück zu ziehen. Kommt er von der Jagd, ist ausgepumpt, müde und erschöpft, das Haus aber voller Menschen - dann kann so ein Rückzugsraum, in dem er seine „Höhle“ hat, ein Segen sein. Und Hand aufs Herz: Wenn wir mal in der Stadt sind und die Hunde ausnahmsweise mal weder dabei sein noch im Auto warten können, dann sind sie in einem von der Sonne beschienenen Zwinger mit Auslauf tatsächlich sehr viel besser aufgehoben als bei uns im Wohnzimmer.

Was der Zwinger nicht sein sollte, das ist ein „Dauerparkplatz“. Seinen Hund da einzusperren und ihn - frei nach dem Motto „Aus den Augen aus dem Sinn“ dort zu „vergessen“ und tagelang nicht rauszulassen, das ist ein Verbrechen. Hunde sind soziale Lebewesen. Sie wollen dabei sein, mit uns arbeiten und uns begleiten. Alles andere ist einfach nicht artgerecht. Klar, das wird oft noch so gemacht und jeder dieser „Hundefachleute“ kann das unglaublich gut rechtfertigen, aber für die gibt es ja auch Züchter "vom gleichen Schlag". Wir gehören nicht dazu ... :)